Die Einheit im Management
Oder: Warum es im Management keine Kontrolle geben kann.
Kontrolle ist dualistisch.
Wenn wir etwas kontrollieren (wollen), erleben wir es getrennt von uns – auch dann, wenn wir uns oder einen Teil von uns kontrollieren wollen. Kontrolle und Dualismus sind zwei Seiten derselben Medaille.
Die klassische Managementlehre fördert diese dualistische Sicht. Danach gewinnt ein Manager den Eindruck, er stünde oberhalb (Linienmanagement) oder außerhalb (Projektmanagement) dessen was er managt. Die einzige Verbindung zwischen beiden ist nach der klassischen Lehre das Steuer- und Controlling-Instrumentarium des Managers. Die klassische Lehre fördert die Trennung des Managers vom zu Managendem und führt deshalb immer häufiger zu Ketten von Fehlentscheidungen.
Ganz besonders offensichtlich wird die Unpraktikabilität des klassischen Ansatzes bei der Führung von Marken, insbesondere wenn es sich um Unternehmensmarken handelt. Manager fühlen sich dann allenfalls (Budget-)verantwortlich, aber nicht eins mit der Marke. Aus Marktsicht betrachtet ist das absurd. Der Manager wird – ob er will oder nicht – selbstverständlich als maßgeblicher Mitgestalter der Marke identifiziert – als Quasi-Teil der Marke.
Systemisches Management löst Trennung auf
Systemisches Management kennt keine Trennung zwischen Manager und Management-Gegenstand. Der Manager ist Teil des Systems*, das er managt. Die Trennung im Management ist etwas künstliches, widernatürliches, lediglich vom Kopf erzeugtes und im Ergebnis oft fatales.
Wir können nichts managen, von dem wir uns getrennt erleben. Das ist eine Illusion. BWL-orientiertes Markenmanagement ist eine Illusion. Sie besteht in punktuellen Scheinkontakten zwischen Manager und Management-Gegenstand, die da heißen „Planen“ und „Messen“. Dazwischen fehlt das Beef, die Praxis des Managements.
* Systemtheoretisch sauber formuliert: Die Kommunikationen, die als Handlungen des Managers gelesen werden, sind Teil des Systems.